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Dünndarmfehlbesiedlung

Erklärung
DDFB bezeichnet die bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms. Sie kann einzeln aber auch im Zusammenhang mit diversen Intoleranzen auftreten.
Bei der DDFB werden Kohlenhydrate nicht vom Dünndarm aufgenommen, sondern von im Dünndarm befindlichen Bakterien abgebaut. Auch Laktose oder Fruktose können von den Bakterien verarbeitet werden. Man spricht deshalb auch von einer Kohlehydratmalabsorption.

Symptome

  • Durchfall
  • Blähbauch (über Nacht abflachend)
  • nicht abgehende Winde (im Dünndarm können die Gase nur langsam über das Blut abtransportiert werden)
  • Fettstühle
  • chronische Müdigkeit
  • Immunschwäche
  • Muskelschmerzen.


    Die Beschwerden treten schon während des Essens oder kurz (etwa eine Stunde) danach auf.

Ursachen

  • zu wenig Magensäure
  • chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit Unterfunktion
  • Zuckerkrankheit
  • chronische Darmentzündung (z.b. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • unbehandelte Intoleranz/Malabsorption
  • undichte Ileo-Zökal-Klappe (tritt bei lang anhaltendem Blähbauch auf: aufgrund des hohen
  • Gasdruckes kann diese Klappe zwischen Dünn- und Dickdarm undicht werden; somit können Bakterien vom Dick- in den Dünndarm wandern)
  • einseitige Ernährung
  • verlangsamte Darmperistaltik (d.h. der Darm bewegt sich zu langsam und die Bakterien können ungehindert hinaufwandern)
  • Bestrahlungen
  • Parasiten
  • Bauchoperationen mit Verwachsungen
  • Autoimmunkrankheite wie Sklerodermie, Lupus erythematodes

Diagnose
Die Diagnose erfolgt mittels eines H2-Atemtests meist mit Glukose als Testsubstanz, da diese bei möglichen Intoleranzen keine Symptome auslöst. Die Werte können aber auch gleichzeitig mit dem Laktose- bzw. Fruktosetest ermittelt werden (die Messabstände müssen nur kurz genug sein).

Der Anstieg der H2-Konzentration muss zu zwei Zeitpunkten gegeben sein, um eine Fehlbesiedlung nachzuweisen: zuerst wenn die aufgenommen Kohlenhydrate den Dünndarm erreichen (meist nach ca. 30 Minuten) und dann wenn der übrig gebliebene Zucker den Dickdarm erreich (meist nach ca. 60 Minuten). Um diese beiden hohen Konzentrationen ("Peaks" oder "Doppelpeaks") zu ermitteln, muss ca. alle 10 Minuten eine Messung erfolgen.
Auch ein geringer Anstieg des H2-Werts (auch unter 20 ppm) ist als positiver Befund zu werten (da Glukose auch vom Darm aufgenommen wird, bleibt den Bakterien oft wenig Zeit um H2 zu produzieren). Falls der Test jedoch mit Laktose/Fruktose gemacht wird, müssen die Werte extremer ausfallen (Bakterien haben genügend Zeit, da diese beiden Zucker nicht direkt vom Dünndarm aufgenommen werden).

Therapie
Hier gibt es verschiedene Ansätze. Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg hat eine Untersuchung an einigen Testpersonen durchgeführt und schlägt deshalb vor, nach der Diagnose ca. vier Wochen keine Behandlung einzuleiten. Falls die anschließende Kontrolluntersuchung immer noch einen positiven Befund ergibt, sollte man den Patienten mit probiotischen Nahrungsergänzungsmitteln behandeln. Wenn dieses Verfahrung auch keine Abhilfe schafft, schlagen sie eine antibiotische Sequenztherapie vor.

Darmflora

Diagnose Dysbiose

Von einer Dysbiose spricht man, wenn die Besiedelung unseres Darms mit gesunden Bakterien krankhaft gestört ist.

Im menschlichen Darm leben die verschiedensten Mikroorganismen wie z.B. Bakterien. Wir leben in Symbiose mit ihnen d.h. dass wir uns gegenseitig brauchen und nutzen. Wenn sich jedoch ein Ungleichgewicht ergibt zwischen nützlichen und krankheitsverursachenden Keimen, dann spricht man von einer Dysbiose.

Grundsätzlich nimmt die Besiedelung mit Bakterien in unserem Verdauungstrakt von "oben nach unten" (d.h. von Mund bis Dickdarm) stark zu.

Der Darm dient uns als Barriere. Durch die Darmflora, den Darmschleim (Mukus) und die Antikörper der Klasse A sollen körperfremde Stoffe vom Eindringen in den Körper gehindert werden. Wenn jedoch die Darmflora gestört ist und die Barrierefunktion somit nicht mehr richtig funktioniert, ist der Körper nicht mehr geschützt und krankmachende Keime können eindringen.

Symptome einer Dysbiose können sein:

  • chronischer Durchfall, Fettstühle
  • Zwerchfellhochstand
  • Völlegefühl nach dem Essen
  • häufige Blähungen/Blähbauch
  • Milchzuckerunverträglichkeit
  • Schwächegefühl und Koordinationsstörungen

Ursachen einer Dysbiose können sein:

  • Altersbedingte Veränderungen (Gebissschäden, Verminderung der Verdauungsleistung)
  • Krankheiten & Unverträglichkeiten (Bauchspeicheldrüse, Morbus Crohn, Divertikulose, gastrointestinale Fisteln, Zöliakie, Laktose-, Fruktose-, Histaminintoleranz usw.)
  • Motilitätsstörungen durch Bestrahlung, Medikamente (Darmbewegung ist gestört)
  • weiter Ursachen z.B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, falsche Ernährung, Stress, usw.

Eine Therapie kann durch Verabreichung von bestimmten Bakterienarten durchgeführt werden. Vorher sollte jedoch der Stuhl bakteriologisch untersucht werden.

Sehr wichtig wäre jedoch eine Ernährungsumstellung. Diese sollte leicht verdaulich und möglichst fett- und zuckerarm sein. Nachfolgend ein paar Tipps:

  • qualitativ hochwertige und NICHT gehärtete Fette und Öle; diese auch nicht zu stark Erhitzen
  • helle und zarte Fleischsorten bevorzugen (sie können besser gekaut werden)
  • Kohlsorten und Hülsenfrüchte meiden; am besten gekochtes oder gedünstetes Gemüse verzehren z.B. Tomaten, Blattsalate, Chicoree, fein geriebene Karotten, Sprossen
  • Flocken, Getreideschleime und leicht verdauliches Brot wie z.B. Grahambrot, Knäckebrot oder Zwieback essen (Vollkorn ist oft schwer verdaulich)
  • Sauermilchprodukte haben einen positiven Einfluss auf den ph-Wert im Darm
  • Obst nach Geschmack und Verträglichkeit verzehren
  • Süßungsmittel und Zucker nur sparsam einsetzen

 

Störungen der physiologischen Darmflora bei Histaminintoleranz
Auch die individuelle Zusammensetzung der Darmflora soll einen Einfluss auf die Histaminaufnahme haben können. Durch eine Fehlbesiedlung des Darms könnten sich vermehrt schädliche Bakterienarten ansiedeln, die zu vermehrter Histaminbildung im Darm neigen. ...Mehr dazu findest du hier!

Weitere Infos auch unter:
Dysbiose-Untersuchung des Stuhls (Untersuchung der Darmflora):


http://www.bestdoc.org/wiki/index.php/D%C3%BCnndarmfehlbesiedlung"
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2007/7364/pdf/diss07_026.pdf"http://www.praxis-seegarten.ch/?m1=40&m2=21&page=pages/dg/vb/dfb.html

www.reformhaus-fachlexikon.de

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